Vielfalt der Liturgie entdeckt – Faszination byzantinischer Ritus

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Michael Derleth

Am Wochenende vom 13.-15. Oktober kehrten sieben Männer aus der Pfarreiengemeinschaft zusammen mit Gemeindereferent Markus Fastenmeier ins Kloster Niederaltaich in der Nähe von Deggendorf ein. In der Benediktinerabtei leben ein Teil der Mönche im römisch-katholischen Ritus und ein Teil im byzantinischen Ritus. Die Teilnehmer am Männerwochenende im Kloster feierten bei der orthodoxen Liturgie mit, die auf deutsch gefeiert wird, und tauchten in die Faszination des Gesangs und der Atmosphäre der nur von Kerzen erleuchteten Kirche ein.

Am Freitagabend nach dem Abendgebet führte Pater Johannes durch die Kirche St. Nikolaus und erklärte die Ikonostase (eine mit Ikonen geschmückte Wand mit drei Türen, die in orthodoxen Kirchenbauten zwischen dem inneren Kirchenschiff und dem Altarraum steht): „So wie wir manchmal vor einer Wand stehen, soll die Abtrennung nach vorne, wo der Altar steht, das Geheimnis Gottes versinnbildlichen. Trotzdem ist die Mauer durchlässig und die Türen sind offen. In der Liturgie zeigt sich Gott, er lässt sein Antlitz geheimnisvoll hindurchscheinen.“ Die Ikonen werden seit Jahrhunderten abgemalt, die Darstellungen haben sich als beste Meditationsbilder erwiesen. Die Christusdarstellung habe beispielsweise eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Turiner Grabtuch. Nach den Gebetszeiten tauschten sich die „Kurzzeit-Novizen“ über das Erlebte aus und es entstanden gute Gespräche über den Glauben und das Leben.

Am Samstagmorgen führte Frater David durch die barocke Klosterkirche St. Mauritius. Die Innenarchitektur folgt einem stimmigen theologischen Programm: an den Seitenaltären finden sich unten Gebeine eines Heiligen, darüber ein großes Gemälde des Heiligen zu Lebzeiten und oben, durch einen ovalen Deckendurchbruch des Seitenschiffs ein Deckengemälde von der Aufnahme in den Himmel. Im Hauptschiff deutete der Benediktinermönch ein Deckengemälde von der Klostergründung: eine Gruppe von Frauen und Männern pflanzt ein zartes Eichenbäumchen, das von oben den göttlichen Gnadentau empfängt. In der Arbeit der abgebildeten Menschen sind die klösterlichen Tugenden symbolisiert, wie zum Beispiel die Frau mit der Hacke, die die Demut darstellt. Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von der durchaus spirituellen Führung. Aufgelockert wurde der Samstag mit Freizeit und Spaziergang an der Donau bei herrlichem Herbstwetter. In der Vesper am Abend entfalteten die Mönche den Lobgesang mehrstimmig und es wurde das siebte ökumenische Konzil rezitiert, dessen Erinnerung am nachfolgenden Sonntag begangen wurde. Die Klostergaststätte lud am Abend zu einem gemütlichen Beisammensein ein.

Am Sonntag feierten die Männer den byzantinischen Sonntagsgottesdienst mit und im Anschluss bereicherte Pater Johannes die Gesprächsrunde mit philosophischen und theologischen Gedanken. Mit vielen neuen Glaubenserfahrungen und Dankbarkeit über das Zur-Ruhe-kommen fuhren die Teilnehmer zurück in die Heimat und den Alltag.